Presseerklaerung vom 30. Juli 2007
Spritschlucker als Klimaschweine
Greenpeace protestiert vor VW-Zentrale in Wolfsburg
Wolfsburg, 30.07.2007 - Greenpeace setzt heute die Reihe von
Protestaktionen gegen klimaschaedigende Automodelle deutscher Hersteller
vor der Wolfburger Konzernzentrale von VW fort. Fuenfzehn Aktivisten bauen
einen Touareg-Gelaendewagen und einen Golf mit rosa Farbe, Schnauze und
Ohren zu "Klimaschweinen" um. Hinter den Fahrzeugen sind bis zu sieben
Meter hohe und neun Meter lange Stoff-Wolken aufgeblasen, die den
uebermaessigen Kohlendioxid-Ausstoss der Autos symbolisieren. Auf den
Saecken und auf einem Banner ist zu lesen: "VW produziert Klimaschweine".
Daneben steht das SmILE-Auto von Greenpeace mit einem sehr viel kleineren
Kohlendioxid-Sack. Es zeigt, wie mit heutiger Technologie der
Spritverbrauch eines Serienfahrzeuges halbiert werden kann. In den
vergangenen Tagen hatte Greenpeace schon bei BMW, Audi, DaimlerChrysler und
Porsche gegen deren Modellpolitik protestiert.
"Seit Jahren geben Autohersteller wie VW Versprechungen zum Klimaschutz ab,
die sie nicht halten", sagt Marc Specowius, Verkehrsexperte von Greenpeace.
"Es sind vor allem die deutschen Unternehmen, die aus der
Selbstverpflichtung der Autoindustrie zum Klimaschutz eine Luftblase
machen." Der Kohlendioxid-Ausstoss der 2006 produzierten VW-Fahrzeuge lag
im Schnitt bei 161 Gramm Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer, dass entspricht
rund sechs Litern Benzin auf 100 Kilometern. Laut Selbstverpflichtung der
europaeischen Automobilindustrie duerfen Neufahrzeuge ab 2008 im
Durchschnitt nur noch 140 Gramm pro Kilometer ausstossen. Das ist nicht
mehr zu erreichen. "VW als absatzstaerkster Hersteller in Deutschland hat
immer noch ein viel zu grosses Angebot an spritschluckenden und
klimaschaedlichen Fahrzeugen. Ein VW-Touareg mit einem CO2-Ausstoss von bis
zu 329 Gramm pro Kilometer ist ein richtiges Klimaschwein."
Greenpeace fordert fuer die Autoindustrie einen verbindlichen CO2-Grenzwert
von 100 Gramm pro Kilometer bis 2012. VW muesse daher die klima-relevanten
Emissionen seiner Neufahrzeuge entsprechend absenken. "Spritsparende
Fahrzeuge duerfen nicht laenger ein Nischenprodukt sein," fordert
Specowius. "Vor allem bei den Verkaufsschlagern, die massgeblich den
Flottenverbrauch bestimmen, muss der Verbrauch reduziert werden. Und das
funktioniert nur, wenn nicht immer schwerere Wagen gebaut werden, die
allein durch ihre Masse mehr verbrauchen. Ein Touareg wiegt bis zu 2,3
Tonnen. Auch die deutschen Hersteller muessen akzeptieren, dass Autos in
Zukunft wieder leichter werden muessen."
Die notwendige Technologie dafuer ist laengst bekannt und sogar umgesetzt:
Das beweist Greenpeace mit seinem SmILE-Fahrzeug. Beim SmILE-Prinzip
(Small, Intelligent, Light, Efficient) werden Autos kompakt gebaut und mit
intelligenter Technik betrieben. Sie muessen leicht und effizient sein.
Dieses technische Konzept erlaubt es, den Spritverbrauch der meisten
Serienmodelle bis zur Haelfte zu reduzieren. Es funktioniert mit
vorhandener Technik, ohne Mehrkosten und ohne Einbussen bei
Fahreigenschaften und Sicherheit. Das SmILE-Prinzip hat Greenpeace schon
1996 erfolgreich mit dem Umbau eines serienmaessigen Renault Twingo
verwirklicht, dessen Verbrauch mit drei Litern gegenueber dem
urspruenglichen Fahrzeug um 50 Prozent niedriger liegt.
Presseerklaerung vom 27. Juli 2007
Kohlekraftwerke sind Gift fuers Klima
Greenpeace-Schiff ""Beluga II"" startet Informationstour zum Klimaschutz
Hamburg, 27. 07. 2007 - Greenpeace startet heute mit der "Beluga II" eine
Informationstour zum geplanten Bau neuer Steinkohlekraftwerke, die ueber
deutsche Fluesse sowie Nord- und Ostsee fuehrt. Besucher koennen sich auf
dem Schiff mit einer Ausstellung, Vortraegen sowie Filmvorfuehrungen ueber
die Auswirkungen von Kohlekraftwerken auf das Klima und Alternativen bei
der Stromerzeugung informieren. Die "Beluga II" wird im August in den
Haefen von sechs Staedten anlegen, die als Standorte fuer neue
Kohlekraftwerke vorgesehen sind. Mit einem 7,50 x 7,50 Meter grossen
Transparent "Keine neuen Kohlekraftwerke - Klimaschutz geht anders!", das
zwischen den Schiffsmasten gespannt ist, wird gegen die Bauplaene
protestiert.
" Der Bau neuer Kohlekraftwerke ist mit den deutschen Klimaschutzzielen
unvereinbar," erklaert Karsten Smid, Klima-Experte von Greenpeace. "Eine
solche Anlage laeuft 40 bis 50 Jahre lang. Wer heute weiter auf Kohle
setzt, zementiert bis ins Jahr 2050 eine klimaschaedliche und nicht
zukunftsfaehige Energieversorgung." Aktuell ist bis 2012 der Bau von 27
neuen Kohlekraftwerken mit einer Kapazitaet von 25.000 Megawatt in Planung.
Sie werden fuer die kommenden Jahrzehnte die Atmosphaere jaehrlich mit
zusaetzlichen 147 Millionen Tonnen CO2 belasten.
Greenpeace will den Ausbauplan in dieser Form verhindern. Die
Umweltorganisation setzt auf kleine dezentrale Kraftwerke, bei denen die
Waerme durch die so genannte KWK-Technik ausgekoppelt wird. Damit
entspricht ein Kraftwerk hoechsten Effizienz-Kriterien. In der Praxis
werden aber viel zu viele Anlagen geplant, und einzelne Kraftwerke sind
ueberdimensioniert. Daher fordert Greenpeace, bei der Planung dem
Klimaschutz absoluten Vorrang einzuraeumen.
Erster Halt der Schiffstour ist Hamburg-Moorburg. Hier plant der
Energieversorger Vattenfall im Stadtteil Moorburg ein Kohlekraftwerk, das
mehr als neun Millionen Tonnen CO2 pro Jahr ausstossen wird. Das ist die
Menge, die den energiebedingten CO2-Emissionen von ganz Bolivien
entspricht. Dazu hat das Kraftwerk einen schlechteren Gesamt-Wirkungsgrad
als das 50 Jahre alte Kraftwerk Wedel, das es ersetzen soll. Greenpeace hat
daher in der vergangenen Nacht bereits mit einer Diaprojektion am geplanten
Standort auf die ueberdimensionierten Kraftwerksplanungen aufmerksam
gemacht. Auf der "Beluga II" werden Unterschriften fuer eine Volks-Petition
gegen das Projekt gesammelt.
Das Schiff liegt bis Sonntag an den Hamburger Landungsbruecken zwischen
Bruecke 8 und 9. Fuer Besucher ist das Schiff ab 12 Uhr geoeffnet. Am
Samstag und Sonntag um 20:15 Uhr wird an der Bruecke 10 der
Al-Gore-Klimafilm "Eine unbequeme Wahrheit" in einer Open-Air-Vorfuehrung
gezeigt. Als Leinwand dient ein Transparent zwischen den Schiffsmasten. Ab
3. Juli liegt die "Beluga II" in Kiel. Das Greenpeace-Schiff "Beluga II"
ist ein neu gebauter Klipper. Dieser Schiffstyp wurde vor rund 200 Jahren
in den Niederlanden entwickelt. Die "Beluga" ist speziell als kombiniertes
Fluss- und Kuestenschiff konzipiert.
Quelle:
http://www.greenpeace.de/